Weltreise 2008 + Südamerika 2019

Von Barbados haben wir uns am letzten Abend im Fisherman´s Pub mit Live-Musik einer Steel-Band und Limbo-Wettbewerb verabschiedet.

Unser Flug ging früher ab und hatte eine kürzere Flugzeit - von wegen notorische Verspätungen bei LIAT ! Von den 48 Plätzen waren nur 12 besetzt, also fast wie ein Privatflug.

Auf Grenada dann im vor unserem Appartment in

Jennys Place am Strand befindlichen "Turning Point Diner" dann das Kontrastprogramm mit sehr gutem Live-Jazz. Jenny war übrigens 1970 Miss-World und sieht immer noch gut aus.

Jutta beim Besteigen der Maschine auf Barbados

Dienstag, 15.04.2008

Nach einem weiteren stürmischen und schließlich heldenhaft überstandenen Flug mit einer Turboprobmaschine (nach Aussagen meines lieben Ehemannes das letzte Fluggerät dieser Preisklasse auf unserer Reise, woran ich angesichts unserer geplanten Abstecher nach Galapagos und in die Südsee noch so gewisse Zweifel habe) : nun also Grenada.

Was den Musikgeschmack der Leute angeht, ist diese Insel unser absoluter Favorit. Es jazzt überall. Der Betreiber des nahe gelegenen Restaurants ist selbst ein exzellenter Musiker, der seinerseits Donnerstags und Sonntags eine kleine Schar musizierender Leute um sich scharrt und mehrstündige Sessions veranstaltet. Angenehme, relaxte Musik,  George Groover Washington lässt grüßen.

Auch sonst ist der Platz, an dem wir uns nieder gelassen haben, ganz angenehm (keine Baustellen, nur am Wochenende eine dröhnende Hochzeitsfeier im Nachbarhotel (Heiraten in der Karibik ist schwer angesagt, wer also noch Bedarf hat und viel Geld los werden will: hier wird beides geboten).

Jenny, die frühere Miss World und eine lokale Größe auf Grenada, und ihr Ehemann Shaun umsorgen uns mit britischer Fürsorge und Höflichkeit. Ansonsten trifft man aber vorzugsweise auf Amerikaner und Kanadier als Besucher dieser Insel. Offensichtlich hat man den Amis ihr kleines völkerrechtswidriges Grenada-Abenteuer unter Reagan Anfang der 80iger Jahre nicht weiter krumm genommen. Aber der Rubel bzw. der Dollar muss ja rollen. Apropos Rubel, auch auf dieser Insel haben wir schon russische Touristen gesichtet, die russische Oberschicht ist also weltweit auf dem Vormarsch. Nach unseren bei den Reiseplanungen  gewonnenen Eindrücken scheint in Ecuador, unserem nächsten Reiseziel, die Hälfte der Gastronomie in russischen Händen zu liegen.


Die Insel wirkt auf den ersten Blick, der sich allerdings auf die Grand Anse Bay und die nahe gelegene Hauptstadt St. George beschränkt, etwas „gerupft“. Es ist zwar wie in St. Lucia alles grün, die Bäume und Sträucher sind aber mickriger, nicht tropisch üppig, was wohl noch auf den Hurrican Ivan zurückzuführen ist, der im Jahre 2004 die Insel ganz fürchterlich heimgesucht hatte. Man sieht auch immer wieder Bauruinen, bei denen nicht erkennbar ist, ob sie ihren Zustand gewollt oder ungewollt gefunden haben. Die meisten baulichen Schäden sind allerdings beseitigt, nun glänzt die Bucht wieder mit einer Reihe schicker Hotelanlagen, alle einigermaßen geschmackvoll errichtet (kein Vergleich mit manchen spanischen Küstenabschnitten). Überhaupt ist der Tourismus auf Grenada noch sehr mäßig.


Samstag, 19.04.2008 

Am Mittwoch und Donnerstag haben wir die Insel mit dem Auto erkundet. Gleich hinter der wirklich sehr hübschen Inselhauptstadt St. George erheben sich rechterhand die mit Regenwald bewachsenen Berge des Grand Etang Forest Reserve mit zahlreichen Wasserfällen und einem größeren Kratersee, der zeigt, dass die Insel wie St. Lucia vulkanischen Ursprungs ist. Da wir nicht die größten „Hiker“ sind, haben wir uns mehrstündige Wandertouren in das Naturschutzgebiet erspart, zumal es – einem Regenwald entsprechend - teils kräftig schüttete.

 

Die Natur wirkt hier nicht so „gerupft“ wie im Süden. Alles ist wieder nachgewachsen, viele der Baumriesen haben den Hurrican Ivan (2004) offenbar überstanden. Die vielen neu gebauten Häuser zeigen jedoch, dass Ivan – 85 % aller Gebäude der Insel sind damals zerstört worden, 39 Menschen starben allein auf Grenada, insgesamt hinterließ der Hurrican einen Schaden von über 19 Milliarden US-Dollar - auch hier gewütet haben muss. Zwischenzeitlich findet man auf der Insel viele neu errichtete, hübsch gestrichene und dekorierte Steinbungalows, die die alten, zum Schutz vor Ungeziefer und Wasser meist auf Stelzen gebauten Holzhäuschen verdrängt haben. Offensichtlich ist man zu der Einsicht gelangt, dass die alte Leichtbauweise zwar klimatische Vorteile hat, aber kaum den Wetterunbilden, mit denen im Zuge des Klimawandels in Zukunft noch vermehrt zu rechnen ist, zu trotzen vermag. Wir wundern uns nur, woher das Geld für die ganzen neuen, keinesfalls bescheiden ausgefallenen Häuser gekommen ist. Und mit den neuen Häusern, die hier scheinbar nach Gutdünken ihrer Besitzer in möglichst spektakulären Lagen errichtet wurden, sind auch überall neue Asphaltstraßen entstanden.

 

Dies hat zur Folge, dass sämtliches Kartenwerk, das uns zur Verfügung stand, mittlerweile völlig überaltert ist und man zudem die Hauptstraßen nicht mehr von den vergleichbar ausgebauten Nebenstraßen unterscheiden kann. Da zudem nahezu keine Straßenschilder vorhanden sind - Ivan hat sie weggeweht und im Gegensatz zu Häusern und Straßen hat man seit 2004 noch keine Gelegenheit gefunden, sie wieder zu errichten – haben wir uns ständig wüst verfahren. Die Orientierung erfolgt nach dem Motto „ Da ist das Meer, da wollen wir hin“ oder man muss sich durchfragen. Die Leute sind daran gewöhnt und geben gerne Auskunft.

 

Da die Straßen extrem kurvig und zur Disziplinierung der einheimischen „Rallyefahrer“ mit „Streetbumpern“ durchsetzt sind, die einen zum ständigen Abbremsen zwingen, war mir – eine Familienkrankheit - nach einer Stunde Fahrzeit so übel, dass ich von der schönen Landschaft leider nicht mehr so viel mitbekommen habe. Da wir den eigentlich vorgesehenen Rückweg nicht gefunden haben, haben wir an diesem Tag – was nicht geplant war – die komplette Insel umrundet, was für Bernhard, der allein fuhr, weil wir das Fahrzeug nur auf seinen Namen angemietet hatten, äußerst stressig war und auch nicht gerade dazu führte, dass sich mein Magen schnell wieder beruhigte.

 

Was mir von der Tour noch präsent ist, ist, dass der Norden und die atlantische Ostküste– wie auch auf den anderen karibischen Inseln – eher rau und stürmisch ist, während vor allem der Südwesten durch ruhiges, hellblaues Wasser und schöne helle Sandstrände glänzt. Dazwischen liegen üppig bewachsene Berge, viele Wasserläufe und einige Kraterseen. Kulturell lässt sich auf der Insel nicht so viel entdecken. Früher müssen hier große Gewürzplantagen, vorzugsweise für Muskatnüsse, gestanden haben. Die Muskatnussbäume sind im Zuge des Hurricans weitgehend (über 50%) zerstört worden, alte Gewürzmühlen – in unserer Karte noch als Besichtigungspunkte ausgewiesen – sind geschlossen. Wovon die Leute leben, wissen wir nicht so recht, denn auch der Tourismus ist hier – angesichts der Schönheit der Insel erstaunlicherweise - nicht sehr ausgeprägt. Gleichwohl vermittelt Grenada durch seine vielen neu errichteten, soliden Steinhäuser, gepflegten Gärten und Straßen einen für karibische Verhältnisse eher wohlhabenden Eindruck. Entweder sind viele Spendengelder in das Land geflossen oder die Leute haben sich hoch verschuldet. Jedenfalls ist es die Insel allemal wert, dass sich hier ein vernünftiger Tourismus mit entsprechenden Arbeitsplätzen und Chancen auf ein lukratives selbständiges Business (also kein Luxus-Allinclusive wie in Barbados oder St. Lucia) etabliert.

 

Nach den „Reiseerfahrungen“ vom Vortrag sind wir die zweite Tour am Donnerstag dann ruhiger angegangen und haben uns von vorneherein eine kürzere Fahrstrecke ausgesucht, die sich dann aber durch vielfältiges Verfahren doch wieder erweiterte. Zuerst ging es zu den Annadale Falls im Grand Etang Forest Reserve. Diese erwiesen sich – unseren Erfahrungen mit Wasserfällen in aller Welt generell entsprechend – als weit weniger spektakulär, als angekündigt. Gleichwohl lohnte sich die Fahrt dorthin schon wegen des hübschen tropischen Gartens drumherum.

 

Es ging dann weiter zur Westerhall Rumdestillerie – die Besichtigung einer solchen Lokalität muss sein auf den karibischen Inseln und stand  schon seit St. Lucia auf unserem Programm. Ein netter älterer Engländer führte uns durch die alten, noch vorhandenen Produktionsanlagen sowie ein kleines, liebevoll ausgestattetes  Museum. Mangels sonstiger Besucher konnte er sich uns beiden voll widmen. In der Fabrik wird auch heute noch Rum hergestellt, allerdings nur noch mit Rohalkohol aus Trinidad, wo das Zuckerrohr weit günstiger angebaut und verarbeitet werden kann. Nach der obligatorischen Verkostung und einer kurzen Phase der Ausnüchterung am Strand von Lance aux Épines ging es über die wirklich sehr schöne Morne Rouge Beach, von der man einen grandiosen Blick über die Bucht von St. George mit seinem Hafen – einem der schönsten in der Karibik, vor dem regelmäßig Kreuzfahrtschiffe, auch große Schoner ankern  – hat, zurück zu unserer Unterkunft. Am Montag werden wir uns noch etwas mehr Zeit zur Besichtigung der Hauptstadt St. George nehmen, die nur einen kurzen, aber ob der einheimischen Fahrweise meist abenteuerlichen Bustrip von unserer Unterkunft entfernt liegt. Dann geht es endlich – sieben Wochen Karibik reichen nun - am Mittwoch via Miami nach Quito, dem Beginn unseres Südamerikaabenteuers.


22.04.2008

Heute waren wir beide beim Friseur. Ich war das Versuchskaninchen ob ein Friseur hier nur krause oder auch europäische Haare schneiden kann. Nachdem das gut gegangen ist, hat sich Jutta dann auch getraut. Der nächste Haarschnitt ist dann in Chile fällig.


Zum Abschluss der Karibik für die Biertrinker unter den geneigten Lesern ein kleiner Exkurs über die hiesigen Biere. Als erstes fällt auf, daß es nur in kleinen Portionen angeboten wird: Flaschen mit 275 ml. Kaum hat man angesetzt sind sie schon leer.

Auf St. Lucia gibt es Piton und Heineken (beides dort gebraut). Das Piton schmeckt ganz ordentlich, über Heineken brauche ich wohl kein Wort zu verlieren. Preis in Restaurants ca. 1,25 € pro Flasche.

Auf Barbados gibt es das einheimische Banks, sowie Samba und Carib aus Jamaika (1,60 €). Samba kann man vergessen, Banks ist passabel und Carib eine echte Entdeckung.

Gottseidank gibt es auf Grenada auch eine Carib-Brauerei, sodass ich mich nicht umstellen mußte.

Preis wie in St. Lucia.